Die Notwendigkeit des Reframings der Wirtschaft
Dr. Peter Meier

Wenn Körperzellen auf ein lebensfremdes Körperumfeld (Übersäuerung, Stress etc.) treffen, schalten sie krankmachend Alarm schlagend, im Extremfall als Krebszellen, in Kollektivs als Selbstmordterroristen ab. Verbessert sich das Körperumfeld, vermögen sie vor dem Point of NO Return wieder einzuschalten. Eingeschaltete Menschen können von diesem Zusammenhang einen gesundheits- und die Lebenserfüllung fördernden Gebrauch machen

1) Bedenkenswertes#0

Der Zellkern enthält in den Genen den Bauplan des gesamten Körpers zur Anregung der Zelle strukturiert, und damit differenziert und entwickelt sich die Zelle bis zu ihrer ca. sieben jährigen Erfüllung ständig weiter. Die Zelle ist also im Körper der Träger der vital kommunikativen Funktion nicht das Gehirn; dieses dient ihr vielmehr. Eine Botschaft wird nur dann von einer Zelle weiter übertragen, wenn sie im Organismus funktional richtig strukturiert und interaktiv ist. Bekanntlich entsteht sonst ein Krebsgeschwür. Im Gegensatz dazu ist die vergleichbare humane Kommunikation auf dieser Erde (noch) nicht organisch; sie ist unter den Playern, den reellen Menschen für unser Verständnis chaotisch, eher destruktiv als konstruktiv – eben nicht funktional richtig strukturiert, interaktiv. In ihren Diskussionen geht es meist bloss um Beachtung im Kollektivin Bezug auf den Körper dem Gehirn vergleichbar, konkurrierend, sozialdarwinistisch – vor allem, dort, wo die Macht sich in der Gesellschaft verdichtet, in Unternehmen und Institutionen. Das wäre einem Körper vergleichbar, der von den Schmerzellen gemanagt wird, die wiederum um Beachtung im Gehirn buhlen – eine Mühsal…
 

 2) Kreativer Glaube an die Lebenserfüllung

In der Physik verwendet man im bestmöglichen objektiven Sinne deren mathematische Formulierung, um zu entscheiden, welcher Ansatz auf dem bisherigen Erkenntnisstand richtig oder falsch ist. Die Humanwissenschaft masst sich diese Funktion in Kollektivs an, kann sie aber von ihrem Prinzip her gar nicht erfüllen; im Gegenteil, es ist nachweisbar geworden, dass sie als Anmassung an reelle Menschen das Problem ist, als dessen Lösung sie sich ausgibt. Unter ihrer Vorherrschaft hat die Wissensarbeit, und damit die Menschheit im Informationszeitalter keine Zukunft. Bis zum letzten verheerenden Jahrhundert haben die Menschen ihre Ansätze in Kriegen  immer wieder zerstört; nun suchen wir aus der konstruktiven Erfahrung mit den Naturwissenschaften, weniger schrecklich evolutiv zu erleidende, sondern dafür erstrebenswert kreativ zur Lebenserfüllung weiter führende Lernprozesse
 

 

3) Durchbruch mit den Design Optionen, die zu Hoffnung Anlass geben

Solange man davon ausgeht, dass sich der reelle Mensch in der Masse entwickeln muss, gibt man letzterer die Leitfunktion, wie sich das die Humanwissenschaft anmasst. Damit geht es also nicht darum, diesen unlösbaren Konflikt weiter zu beschreiben, sondern ihn mit einem weiter führenden Denksystem zu überwinden! Die postnormal subtile Verführung geht davon aus, dass man als Individuum eine MOS=Mental Operating System braucht, mit dem man mit den permanenten Störungen durch die Massen-meinung zu Recht kommt. Das gelingt aber nur sehr selten, und dann auch nur kurz-fristig. Aber so kann sich „Human“ immer wieder als diese Kunst des angepassten Verhaltens als politische Korrektheit profilieren. Dazu kann man Vorbilder wie Ghandi bis Albert Schweitzer ins Feld führen. Und damit sind wir statt beim Massenwahn à la Hitler, beim besser tönenden „humanen integrativen Leitbild“;  alter Wein in neuen Schläuchen! Mit diesem Ansatz mag man Kommunikation im Hinblick auf das damit mögliche Marketing verbessern. Doch damit globalisiert man nur die dahinter liegende Denkkatastrophe schneller bis ans Ende ihrer Fahnenstange, der globalen Humankatastrophe. Solange wir Einzelfallprüfungen erst zulassen, wenn es eigentlich zu spät ist, bei Verbrechen und auch das nur bei nicht allzu grossen, mottet der Massenansatz unter der Oberfläche in den MOS weiter:

·        Marketing ist Kommunikation, vom Inneren von Unternehmen, nach aussen in den Marktplatz zwecks partieller Integration mit der Marktdynamik; das verführt das wahre Innere der Beteiligten und Betroffenen zur Anpassungslüge für Ansehen, Macht und Geld. So kommunizieren wir Oberflächen, deren Hintergründe, letztlich die Lebenserfüllungsprinzipien der Beteiligten, nicht organisch, bzw. erfüllbar integriert sind. Um damit durch zu kommen, verführen, manipulieren und nötigen wir einander; kauf etwas, damit ich mehr Geld verdiene, damit ich mir bessere Oberflächen leisten kann und auch von Dir Politur dafür kaufen kann.

·        Das wird auf Dauer nicht funktionieren, weil es auf Kosten der Substanz geht: Die Katze sagt verführerisch zur Maus:“Komm zu mir, ich will Dich fressen!“ Die Maus weiss das und versteckt sich, so wie die Katze vor dem Hund davon rennt; nur dieser macht jeden Blödsinn seines Herrchens mit...

·        Nur Produkte und Systeme, die nicht primär zum Zweck des Geldverdienens vertrieben werden, sondern im Hinblick auf die Lebenserfüllung der Beteiligten und Betroffenen, können ökologisch und damit nachhaltig erstrebenswert sein. Nur damit machen ihre Benutzer eine Anstrengung dafür, dass ihr Gebrauch biokompatibel ist und sich in seinem Lebenszyklus organisch in den Lebensraum Erde einfügt, statt ihn wie z.B. die Autos, im dazu gehörigen technischen System mit seiner chaotischen Eigendynamik zu vernichten. Ein Tumor ist nicht lebensfähig, weil er nicht organisch integriert ist und sich damit selbst zerstört. Klassisches Marketing ist daher als Tumor Marketing, sich mit seiner Substanz selbst zerstörend...

·        Erst indem wir die Einzelfallprüfung im Einschalten der inneren Ressourcen für die selbstverantwortliche Beschreitung des jedem reellen Menschen entsprechenden Lebensweges zulassen, können wir eine Trendumkehr bewirken. Es geht also nicht um die Harmonisierung mit dem Falschen, sondern um eine Bedeutungsverschieb-ung zu Gunsten des Richtigen. Das vermag nur der reelle Mensch und dazu braucht es den Mut, nicht wie Lemminge über die Klippen zu springen bloss weil das alle anderen tun. Es geht damit nicht um eine biologische oder sonst wie grüne Denkweise, sondern um das eigene Einschalten. Nur daraus wächst das eigene Verständnis über den blossen Intellekt zur Bewirtschaftung des Wissens hinaus.

Entsprechend stehen nach gängiger Redensart Unternehmen im heutigen Wettbewerbsumfeld vor der anspruchsvollen Aufgabe, ihren Unternehmenswert zu steigern und das in Märkten mit Abläufen, die immer komplexer geworden sind. Wer damit eine Zukunft haben will, kommt nicht darum herum, in seinem Unternehmen den Bezug zum Sinn des Ganzen, der Lebenserfüllung möglichst vieler reeller Menschen im Führungsbewusstsein zu fördern und zu fordern. Sonst wird ein Unternehmen einem Krebsgeschwür vergleichbar, in dem die Zellen nicht mehr über den genetischen Code mit dem Bauplan des gesamten Organismus in Beziehung stehen, und jede einfach für sich wuchert und das bis hin zur gegenseitigen Kannibalisierung, bzw. dem organisierten Abzockten, das wir Wirtschaft nennen….

Diese Wucherlogik, Neue Wirtschaft genannt, geht davon aus, dass eine Informationstechnologie umso wertvoller für jeden einzelnen Anwender wird, je mehr Kunden oder Organisationen sie nutzen, insbesondere dann, wenn sich damit komplexe Netzwerke herausbilden. Wer so massenattraktiv daherredet hat nichts aus dem Kommunismus gelernt! Damit steigen letztlich nur die

Komplexität und die Anforderungen an, und der Preis für die Interfaces. Damit nimmt die Bedeutung der Eigendynamik solcher Systeme zu. Damit vermindern sich die erstrebenswerten Möglichkeiten für deren Robustheit, die Lenkung der fragmentierten Vielfalt und der Früherkennung von aufkommenden Problemen. Nach denn so genannten Führungsinformations-Systemen, strebt man nun mit Unternehmer-Cockpits Simulationen des jeweiligen Unternehmen im Rahmen eines Business-Ökosystems an, das auch  Lieferanten und Kunden miteinbezieht. Was aber, wenn diese im jeweiligen Humansystem bereits nicht ihrer Lebenserfüllung entsprechend, z.B. als Mitarbeiter in ihrem Unternehmen nur über die Gier nach ihrer Abfindung, also weil nicht lebens- auch nicht aufgabenerfüllend vernetzt sind und bloss miteinander in ihren Intensitäten konkurrieren?
 

 

4) Sich aus dieser Fehlentwicklung angemasste Definitionsmacht der
    Kollektivs - Wege zur gegenseitigen Zuwendung?

Fakt ist, nach dem Versagen des Shareholder Ansatzes versuchte man Unternehmen robuster gegenüber Störgrössen durch das Erkennen der dazu führenden Wechsel-wirkungen zu machen. Man erreicht z.B. durch Anforderungsdruck auf die Mitarbeiter, und mit der Drohung von Mobbing, „Hire und Fire“ bei „Non-Compliance“, negative Rückkopplungen unzufriedener Mitarbeiter zu minimieren, so dass es möglichst im Interesse des vorherrschenden Systems nicht zur Auseinandersetzung mit dem damit angedeuteten Problem kommt. Das hat u.a. 2004 in der Zürcher Kantonalbank zu einem Massaker geführt. Die angestrebte Robustheit ermöglicht es Firmen bei techno-logischen Innovationen, wenn nötig auch auf Kosten der Mitarbeiter, schnell zu reagieren, ja hier sogar proaktiv mögliche Veränderungen zu ihren Gunsten beein-flussen können. Damit können Manager von der wachsenden Vielzahl von Business-Netzwerks Lösungen opportunistisch so Gebrauch machen, dass sie ihre Interessen und damit angeblich das Gesamtsystem – Wirtschaft - stärken. Damit sind Mitarbeiter verletzlicher und ihre Möglichkeiten der Lebenserfüllung sekundär geworden; die Untergebenen haben eben dann im Interesse der Wirtschaft Pech gehabt, die Manager lassen sich abfinden. Die Gurus träumen davon, diese Komplexität zu lenken und lassen sich als Berater mit solchen Träumen fürstlich honorieren, das tönt dann etwa so: Das Design eines auf die Branche zugeschnittenen Unternehmer-Cockpits ermögliche es Unternehmen, Werttreiber positiv oder negativ zu beeinflussen, was wiederum eine direkte Auswirkung auf den Unternehmenswert habe. Wie gross diese Auswirkung sei, lasse sich nicht direkt ermitteln, da in einem Unternehmen eine Vielzahl von versteckten Rückkopplungen, aber auch von schwer zu bestimmenden Faktoren auftrete, wie beispielsweise die Umlaufgeschwindigkeit des Wissens. Je nach Komplexitätsgrad eines Unternehmens und der dahinter stehenden Prozesse dürften die Steigerungspotenziale des Unternehmenswerts durch den Einsatz eines solchen Unternehmer-Cockpits mindestens bei etwa 20 Prozent liegen, heisst es dann unverbindlich…

Statt die Lebens- durch Aufgabenerfüllung zu fordern und zu fördern, unterstützt man die Macht der Manager darin:

1. Geschäftsprozesse zu verbessern, um Flaschenhälse zu vermeiden.

2. Risiko-Analyse zwecks Verbesserung des „Immunsystems“ des Unternehmens zu verbessern.

3. Reduktion der IT-Komplexität durch Aufbau eines Navigations-Interface zum Zeitgeist.

4. Integration von Lieferantenketten im Rahmen eines Business-Ökosystem-Ansatzes.

5. Nutzung der Hebelwirkungen des WorldWideWeb durch Realtime-Analysen.

6. Erhöhung der Transaktionsgeschwindigkeit und Reduktion der Transaktionskosten.

7. Erkennen von versteckten Unternehmenspotentialen.

8. Erhöhung der Lernrate bei den Mitarbeitern.

Das tönt nach Intensivstation, wo man aus der Not die Tugend macht, kurz vor dem Tod des Patienten noch den Spital zu sanieren, damit die Erben ja nicht das Geld bekommen und auf die Idee kommen, damit wenigstens ihr Leben zu erfüllen – wo kämen wir damit hin – was würde aus unserer Wirtschaft?
 

 

5) Eigensinnige Rechtfertigung

Mit beeinflussbaren Werten soll es nicht um eine lebenserfüllende, sondern um eine wertorientierte Steuerung von Unternehmen gehen. Wertorientiert darum, weil man Werte beliebig an seine Interessen anpassen kann, womit in dieser Art der Wirtschaft die Beliebigkeit nicht der reelle Mensch mit seinen Grundbedürfnis nach Lebenserfüllung im Zentrum steht. Dafür haben Manager die operative Leistungsfähigkeit zu steigern und die Geschäftsprozesse zu verbessern. Zur Rechtfertigung beruft man sich auf die Verbesserung gegenüber dem vorgängigen Scheitern des reinen Shareholder-Value-Ansatzes, weil dieser keine Analyse der Werttreiber, insbesondere im operativen Management vorsah, und qualitative Faktoren oft nicht einbezogen worden sind. Die Idee der Nutzung von Wertsteigerungspotenzialen auf allen Unternehmensebenen macht nun ein Unternehmer-Cockpit, in der Politik dem intellektuellen Diskurs entsprechend, erforderlich, das die Vielzahl der parallelen Prozesse überwacht. Dafür müssen diese transparent, beeinflussbar und zugleich messbar sein, also letztlich virtuell sein. Statt auf vergangenheitsorientierte, finanzwirtschaftliche Kriterien wie zum Beispiel Cash flow oder Renditen zu setzen, müssen auch Steuerungskriterien wie beispielsweise die Innovationsrate oder die Kundenzu-friedenheit zur Unternehmenslenkung, die so genannten „Soft Factors“ also, einge-setzt werden. Ein wesentliches Kriterium für den Einsatz von Unternehmer-Cockpits sie heute die Erzielung eines Hebeleffektes durch Erhöhung der Produktivität, Verringerung der Transaktionskosten, Optimierung der Supply Chains, Verbesserung der Unternehmensreputation, höhere Datenverfügbarkeit, Erhöhung der Liquidität sowie eines wirksameren Managements der Kundenbeziehungen. Nur wer diese Hebel nutze, könne die „Real Options“, die sich einem Unternehmen bieten, auch sinnvoll nutzen.
 

 

6) Konsequenzen, die zuerst einmal niemand trägt, dann ALLE…

Schwang im früheren Patronsystem die Kompetenz des Chefs, und im Shareholder-system wenigstens noch die Gier der Shareholder mit, so hat die postnormale Wirt-schaftlogik nichts mehr mit reellen Menschen zu tun. Sie befriedigt sich an den entsprechenden mehr oder weniger höheren Schulen und in den höheren Etagen der Wirtschaft selbst. Dazu bedient sie sich der Professoren und Manager zur Erfüllung der von ihrer Eigendynamik als die davon noch nicht abgedeckten Restfunktionen, z.B. dem Zeitgeistsprechen in Vorlesungen und Meetings in angeblich damit selbst lernenden, und immer mehr daraus entscheidenden Organisationen. In Hollywood arbeitet man daran, auch diese Lücke noch mit virtuellen Robotern zu schliessen. So soll der letzte Swissair Manager den Film „Grounding“ verweint verlassen haben und einer Blick Journalistin bekannt haben: „Ja, so war es!“ Dann flog er vermutlich wieder auf seinen Leerstuhl in einer Wirtschaftsfakultät in den USA zurück. Auf solchen Stühlen arbeitet man u.a. an kybernetisch orientierten Modellen, in denen eine beliebig wählbare Anzahl von ökonomischen Faktoren miteinander vernetzt werden können, so wie das Investoren für ihre Vorhersagen wünschen, mit denen sie dann die Märkte zu ihren Gunsten zu steuern versuchen. Den Professoren verbleibt das Studium dieser Wechselwirkungen untereinander und die Suche nach bisher versteckte Rückkopplungen, um ein besseres Verständnis über volkswirtschaftliche Zusammenhänge sowie das Verhalten der Märkte zu erhalten. Die Variation dieser Faktoren erlaube dann, die Konsequenzen bestimmter Veränderungen sofort zu erkennen und somit durch neue Erfahrungen bessere Entscheidungen treffen zu können – nur daraus ergeben sich geschlossene Systeme, aber keine weiter führenden Grundlagen; und erstere sind sich und alle, die sich davon abhängig gemacht haben, selbst zerstörend….

Auch in der Wirtschaft selbst drängen sich weiter führende Fragen auf...
 

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